Für Einsteiger relevante Unterschiede der DSLR-Modellreihen

Will man sich ernsthaft mit der Digitalfotografie beschäftigen, wird man die direkte Kontrolle von Blende, Belichtungszeit und ISO sehr schnell zu schätzen wissen. Vorteilhaft ist es, wenn für diese drei elementaren bildgestaltenden Parameter separate Regler am Gehäuse der Kamera vorhanden sind. Doch die Bedienkonzepte der Spiegelreflexkameras unterscheiden sich, was hier am Beispiel des Herstellers Canon verdeutlicht werden soll:

Die "vierstelligen" Einsteigerkameras von Canon (also EOS 1300D, 1200D usw.) unterscheiden sich im Bedienkonzept von den etwas besser ausgestatteten "dreistelligen" Amateurkameras (EOS 750D, 700D, 600D usw.).  Diese wiederum unterscheiden sich ihrerseits von den "zweistelligen" semi-professionellen Modellen (EOS 80D, 70D, 60D usw.) Bei Canon haben die Profi-Modelle einstellige Typenbezeichnungen mit Zusätzen, die auf die Generation hinweisen (z.B. EOS 5D Mark III oder EOS 1D X Mark II).

 

Aber zurück zu den Bedienkonzepten und damit den für Einsteiger und Amateuren relevanten Unterschieden: Alle Modellreihen verfügen oberhalb des Auslösers über ein kleines Wahlrad, das mit dem rechten Zeigefinger bedient wird. Der jeweils gewählte Parameter kann damit verkleinert oder vergrößert werden. Bei den "vierstelligen" Modellen wird hiermit (wir gehen vom manuellen Modus "M" bei allen Kameras aus) zunächst nur die Belichtungszeit verändert.

EOS 1300D
Quelle: Canon.de (EOS 1300D)

Will man den ISO-Wert oder die Blende verändern, muss zunächst auf der Rückseite mit dem rechten Daumen die Taste "ISO" oder "Av+/-" (für den Blendenwert) gedrückt werden. Erst dann kann man mit dem kleinen Wahlrad auf der Oberseite diese Werte verändern.

Das ist umständlich, zumal bei der Veränderung der Blende die Taste sogar festgehalten werden muss. Will man im großen Display manövrieren, muss zuerst die "Q-Taste" gedrückt werden, um die als Kreuz angeordneten Tasten dann als Navigationstasten benutzen zu können.

Einsteigerkameras bei Canon verfügen über kein ausklappbares Display.

EOS 700D
Quelle: Canon.de (EOS 700D)

Am Beispiel der Canon EOS 700D sieht man hier das kleine Wahlrad hinter dem Auslöser sehr gut.

 

Abgesehen von einem ausklappbaren Display schneiden die "Dreistelligen" im Vergleich zu den "Vierstelligen" in Sachen Bedienkonzept kaum besser ab: Hier befindet sich auf der Oberseite der Kamera zwar eine separate ISO-Taste, die kurz mit dem Zeigefinger gedrückt wird, um den Wert anschließend mit dem kleinen Wahlrad verändern zu können. Will man aber die Blende verändern, muss auch hier die Taste "Av+/-" auf der Gehäuse-Rückseite umständlich gedrückt gehalten werden.

EOS 80D
Quelle: Canon.de (EOS 80D)

 

Erst die "Zweistelligen" bieten neben der separaten ISO-Taste auf der Oberseite ein zusätzliches, größeres Wahlrad auf der Gehäuse-Rückseite, das mit dem Daumen der rechten Hand bedient wird. So hat man auch diesen Wert direkt unter Kontrolle ohne zusätzliche Tasten zu drücken.

 

Anstelle eines separaten "Joysticks" zur Navigation im Hauptdisplay, wie es bei den Profi-Modellen üblich ist, bieten die "zweistelligen" Modelle nur eine Wippe in der Mitte des großen Wahlrads, die durch Drücken der "Q-Taste" aktiviert wird.

EOS 80D
Quelle: Canon.de (EOS 80D)

 

Außerdem verfügen die Modelle ab dieser Reihe über ein zweites kleines Display auf der Gehäuse-Oberseite, auf dem die wichtigsten Werte zusätzlich angezeigt werden. Separate Tasten steuern den Autofokus, den Serienbildmodus, die Belichtungsmessung und die Display-Beleuchtung. Um hierfür Platz zu schaffen, muss das große Wahlrad für den Betriebsmodus von der rechten auf die linke Seite der Kameraoberseite weichen, wie es auch bei den Profi-Modellen üblich ist.

 

Wie schon die dreistelligen Modelle ist auch das Hauptdisplay bei den zweistelligen ausklappbar, dreh und schwenkbar, was Aufnahmen am Boden oder über dem Kopf erleichtert. Außerdem ist ein eingeklapptes Display besser vor Kratzern geschützt.

 

Fazit: Nicht nur rein technische Parameter unterscheiden die verschiedenen Modellreihen der Hersteller, es sind auch klare Unterschiede im Bedienkomfort erkennbar, die den Preisunterschied rechtfertigen sollen. Ich kann es daher nicht oft genug sagen: Bevor man sich eine neue digitale Spiegelreflexkamera zulegt, sollte man auch ein etwas älteres Modell aus einer "höherwertigen" Modellreihe in Erwägung ziehen. Meist kann man hier mehr Leistung und mehr Bedienkomfort für das gleiche Geld bekommen.

 

Ein Beispiel: Die neue Canon EOS 1300D (Einsteiger-Modellreihe) kostet ab April 2016 EUR 375,- im Handel. Eine gebrauchte Canon EOS 60D (semi-professionelle Modellreihe) kostet im Second-Hand-Markt genauso viel. Es lohnt sich daher ein Blick auf die Gebrauchtartikellisten der Fachhändler.

 

Mehr Infos zur Anschaffung gebrauchter Kameras finden Sie  hier.

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Kommentare: 2
  • #1

    Ben (Freitag, 17 Juni 2016 04:26)

    Schöne Beschreibung - Vielen Dank dafür :)
    Ich finde es ist gar nicht immer so leicht die richtige Kamera zu finden. Aber dieser Artikel hilft dabei schon sehr!

  • #2

    Thomas Stephan (Sonntag, 03 Juli 2016 23:49)

    Hallo Ben, ja das ist es tatsächlich nicht ;-)
    Vielleicht hilft mein neuster Blogpost zu dem Thema:
    http://www.wenigerknipsen.de/2016/07/03/einsteigerkamera-mit-objektiv-bis-eur-1-000/
    Gruß, Thomas

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