Das Problem
Vielleicht kennen Sie das: Sie sind Fotografie-Anfänger, haben sich gerade eine neue Kamera gekauft und stellen fest, dass viele Einstellungen anders sind, als an ihrer alten Kamera. Also quälen Sie sich durch die Menüs und sind unsicher, was Sie wie einstellen sollen. Irgendwie gewöhnen Sie sich dann daran, organisieren sich unnötigerweise um bestimmte Dinge herum, bis Ihnen mal jemand sagt, Sie sollten dies oder das anders einstellen. Und irgendwann ist das Chaos groß, die Kamera "macht was sie will".
Ich werde nie verstehen, warum die Kamerahersteller (und da sind Canon, Nikon, Sony usw. alle gleich) bestimmte Einstellungen ab Werk so ausliefern. Vieles macht einfach keinen Sinn! Warum soll man sich beispielsweise ein im Hochformat aufgenommenes Foto im Querformat ansehen, was zur Folge hat, dass das sowieso viel zu kleine Display links und rechts auch noch einen schwarzen Balken hat und somit gar nicht die volle Displayfläche ausnutzt. Oder warum verschwindet ein gemachtes Foto schon nach 2 Sekunden wieder vom Display, was einen zwingt, dauern die "Play"-Taste zu drücken, wenn man ein Foto kontrollieren will.
Die Lösung
Nachfolgend bin ich mal alle relevanten Menüpunkte einer Canon-Spiegelreflexkamera durchgegangen (hier war es eine Canon EOS 6D, weil ich keine ganz alte und auch keine ganz neue Kamera zeigen wollte, um möglichst viele Modelle abzudecken). Auf den Screenshots der einzelnen Menüs sieht man die Grundeinstellungen, die ich bei meinen Kameras verwende. Neben den Screenshots finden Sie kurze Erläuterungen.
Bei Fragen oder Problemen, schreiben Sie einfach einen Kommentar unter den Blogpost, ich melde mich dann.
Menü 1.1
Wenn Sie die Bilder nachbearbeiten, sollten Sie im RAW-Format fotografieren. Wenn Sie keine Nachbearbeitung vornehmen, sollten Sie die höchste Bildqualität der JPG-Dateien wählen.
Den Piepton stellen Sie bitte aus, der nervt nur.
Die Rückschauzeit bestimmt die Zeit, in der ein gerade gemachtes Fotos im rückwärigen Display angezeigt wird. Lassen Sie es einfach so lange anzeigen, bis Sie wieder den Auslöser der Kamera antippen. Das erspart Ihnen das Drücker der "Play-Taste".
Menü 1.2
Hier sollten Sie zunächst nichts anders einstellen. Wenn Sie später mal "entfesselt blitzen", können Sie hier den "Speedlite"-Blitz fernsteuern.
Menü 1.3
Dier ISO-Emfindlichkeit des Sensors kann bei vielen Kameras über die Normalwerte hinaus "gepusht" werden. Zwar nimmt dann das Rauschen bei solchen extremen ISO-Werten deutlich zu, aber lieber ein verrauschtes Foto als ein verwackeltes.
Detailansicht zu "ISO-Empfindl. Einstellungen"
Lassen Sie den gesamten ISO-Bereich zu (hier 50 bis 102.400 ISO). Welchen ISO-Wert Sie später tatsächlich verwenden, stellen Sie sowieso separat ein. Warum sich dann hier schon eingrenzen lassen?
Menü 1.4
Der "Bildstil" legt fest, welche Farben die Kamera bei der Entwicklung der LPG-Dateien verstärkt. Expirementieren Sie hier lieber nicht rum, sondern stellen "Standard" ein.
Die anderen Einstellungen sind zunächst nicht relevant.
Menü 2.1
In der Livebild-Aufnahme sind eingeblendete Gitternetzlinien hilfreich, um das Bild gerade auszurichten. Blenden Sie sich die typische 3x3 Darstellung ein, die Ihnen gleichzeitig bei der Bildgestaltung hilft.
Menü 2.2
Hier bedarf es keiner Änderungen.
Menü 3.1
In diesem Menü genht es nur darum, wie Bilder angezeigt und bearbeitet werden können. Sie sollten die Bearbeitung lieber am PC machen, nicht in der Kamera. Daher können Sie dieses Menü ignorieren.
Menü 3.2
Das zuvor geschriebene gilt auch hier.
Menü 3.3
Eine Warnanzeige, wenn die Kamera in einem weißen Bereich keinerlei Zeichnung mehr feststellen kann, ist hilfreich, um Überbelichtungen zu vermeiden.
Die anderen Optionen sind zunächst nicht relevant.
Menü 4.1
Ganz wichtig ist, dass Sie "Autom. Drehen" anders einstellen. Wenn Sie die hier angezeigte Option wählen, werden die Fotos so angezeigt, dass die gesamte Fläche des Displays genutzt wird.
Menü 4.2
Dass sich die Kamera schon nach einer Minute Stillstand selbst abschaltet, ist zu schnell. Wählen Sie 8 lieber Minuten.
"LCD Aus/Ein" sollte so eingestellt sein, dass das Display erlischt, wenn Sie den Auslöser antippen.
Natürlich müssen Sie Datum und Uhrzeit richtig einstellen.
Menü 4.3
Einige Kamera-Modelle zeigen Erläuterungen zu den Einstellmöglichkeiten an. Stellen Sie diese ab, wenn Sie wissen, was Sie tun.
Menü 4.4
Wenn Sie mal eine gebrauchte Kamera erwerben, löschen Sie vor der ersten Nutzung alle Einstellungen, die der Vorbesitzer gemacht hat.
Detaildarstellung zu "Copyright-Informationen"
Bei den "Copyright-Informationen" sollten Sie Ihren Namen eintragen. Sollte die Kamera einmal gestohlen werden, ist die Chance auf Wiederbeschaffung etwas höher.
Ihre Name wird in allen Fotos gespeichert, die Sie (oder der Dieb) mit der Kamera machen.
Detaildarstellung zu "Name des Autors eingeben"
Die Eingabe ist mangels Tastatur etwas umständlich, geht aber trotzdem relativ schnell.
Menü 5
Hier können Werkseinstellungen individuell angepasst werden. Man sollte als Anfänger die Finger davon lassen, weil man mehr verstellen als einstellen kann.
Menü 6 "My Menu"
Canon bietet einen separaten Reiter im Menü an, auf den man häufig benutzte Menüpunkte legen kann, damit man diese nicht so lange suchen muss.
Das sind meine Favoriten.
Quick-Menü
Wenn nicht benutzt, sollte das WLAN/WiFi abgeschaltet sein, damit es keinen Strom verbraucht.
Wichtig ist noch, dass Sie als Autofokus-Modus "One Shot" einstellen (bei Nikon heißt das "AF-S").
Dann sollten Sie "Reihenaufnahmen" einstellen, damit die Kamera so lange Aufnahmen macht, wie Sie den Auslöser gedrückt halten.
Auswahl der Autofokus-Messfelder
Und schließlich sollten Sie die Wahl des Fokus nicht der Kameraautomatik überlassen, sondern den Fokus selbst gezielt im Bild setzen. Hierzu sollten Sie die automatische Auswahl auf eine "Manuelle Wahl" umstellen und das mittlere AF-Messfeld einstellen.
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